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Dank der Unterstützung der Mobiliar Genossenschaft kann die Universität Bern eine
Stiftungsprofessur für Klimafolgen und öffentliche Gesundheit im bewohnten Raum einrichten.
Diese ist mit insgesamt zwei Millionen Franken dotiert und beleuchtet einen wichtigen und
bisher in der Schweiz erst ansatzweise erforschten Aspekt des Klimawandels.
Auch in der Schweiz hat der Klimawandel negative Folgen für das Wohlergehen der Menschen.
Hitzewellen etwa stellen eine ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit dar. Insbesondere ältere
Menschen, Säuglinge und chronisch Kranke leiden unter den körperlichen Auswirkungen von
Hitzestress. Wie eine Studie unter Leitung der Universität Bern zeigte, sind zum Beispiel im
Hitzesommer 2022 in der Schweiz 623 Menschen aufgrund der Hitze verstorben. Zum Vergleich: Im
selben Jahr verloren in der Schweiz 270 Menschen ihr Leben in Verkehrsunfällen.
Der neuste Bericht des UNO-Weltklimarats IPCC von 2022 hält fest, dass Extremereignisse wie
Hitzewellen, Dürren, Starkniederschläge und Stürme häufiger und intensiver auftreten werden als
bisher angenommen. Sie verursachen zunehmend grössere Schäden und verlangen von der
Gesellschaft verstärkte Anpassungsleistungen. Diese neuen Herausforderungen werden in einer
wärmeren Welt rasch zunehmen.
Risiken abschätzen und Handlungsoptionen aufzeigen
Mit der neu geschaffenen Stiftungsprofessur für Klimafolgen und öffentliche Gesundheit im bewohnten
Raum reagiert die Universität Bern auf diese Entwicklungen. Vorerst auf fünf Jahre angelegt, wird die
Professur die Auswirkungen des Klimawandels auf Lebensraum und Wohlergehen des Menschen
untersuchen, und ihre gegenseitigen Wechselwirkungen umfassend analysieren. So ist beispielsweise
noch sehr wenig über die Auswirkungen des Klimawandels auf die mentale Gesundheit bekannt. Die
Ziele: Neues Wissen generieren, Risiken und Chancen des Klimawandels auf die menschliche
Gesundheit abschätzen sowie Handlungsoptionen entwickeln. Aus den Forschungsergebnissen sollen
neue Strategien für Prävention und Anpassung abgeleitet werden.
Ana Vicedo wird neue Professorin für Klima und Gesundheit
Die Leitung der Universität Bern hat Ana Maria Vicedo Cabrera zur Professorin für Klimafolgen und
öffentliche Gesundheit berufen. Ana Vicedo hat an der Universität von Valencia im Bereich
Umweltbelastung, Toxikologie und Gesundheit doktoriert. Zusätzlich machte sie an der Universität
Turin ein Masterstudium in Epidemiologie. Danach forschte sie unter anderem am Swiss Tropical and
Public Health Institute in Basel und war Assistenzprofessorin an der London School of Hygiene and
Tropical Medicine. Seit 2019 leitet Ana Vicedo an der Universität Bern die Gruppe Klimawandel und Gesundheit. Mit dieser Forschungsstelle leisteten das Institut für Sozial- und Präventivmedizin und
das Oeschger-Zentrum für Klimaforschung der Universität Bern bereits Vorarbeit für das neue
Forschungsgebiet.
Die dort gewonnenen Erkenntnisse haben national und international Beachtung gefunden. «Dank der
interdisziplinären Herangehensweise an der Schnittstelle von Präventivmedizin und
Klimawissenschaften ist diese Forschung in der Schweiz einzigartig», sagt Virginia Richter, Rektorin
der Universität Bern. «Wir sind sehr erfreut, diese erfolgreiche Arbeit dank der Mobiliar-Professur für
Klima und Gesundheit vertieft weiterführen zu können.»
Interdisziplinäre Forschung für dringend benötigte Lösungen
Mit der neuen Stiftungsprofessur wird die erfolgreiche Public-Private-Partnership zwischen der
Mobiliar Genossenschaft und dem Oeschger Zentrum für Klimaforschung der Universität Bern
ausgebaut. Dabei ist die uneingeschränkte Gewährleistung der Lehr- und Forschungsfreiheit
vertraglich festgelegt. Dazu gehört, dass im Rahmen eines solchen Vertrages angestellte Personen
oder Mitarbeitende frei sind bei der Wahl der Forschungsprojekte und in der Methodenwahl,
unabhängig in der Interpretation von Forschungsergebnissen, Publikationsfreiheit besitzen und mit
anderen Einrichtungen oder Unternehmen zusammenarbeiten können.
Die Professur bildet zusammen mit der seit 2010 bestehenden Mobiliar-Professur für
Klimafolgenforschung im Alpenraum und dem angegliederten Mobiliar Lab für Naturrisiken einen
interdisziplinären Schwerpunkt, an dem die Auswirkungen des Klimawandels in der Schweiz erforscht
werden. «Wir sind stolz, unser Engagement im gesellschaftlich höchst relevanten Gebiet der
Klimafolgen auszubauen», erklärt Belinda Walther Weger, Leiterin Public Affairs & Nachhaltigkeit bei
der Mobiliar: «Die Forschungsförderung ist ein wichtiger Bestandteil unseres
Gesellschaftsengagements.»
«Der interdisziplinären Forschung kommt bei der Erarbeitung von Lösungen für die grossen
gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit eine tragende Rolle zu», sagt Heinz Karrer,
Stiftungsratspräsident der 2021 gegründeten UniBE Foundation. «Wir freuen uns deshalb
ausserordentlich, dass die Mobiliar Genossenschaft mit ihrem zukunftsweisenden Engagement die
Universität Bern in diesem wichtigen strategischen Schwerpunkt unterstützt.
Oeschger-Zentrum für Klimaforschung
Das Oeschger-Zentrum für Klimaforschung (OCCR) ist eines der strategischen Zentren der Universität
Bern. Es bringt Forscherinnen und Forscher aus 14 Instituten und vier Fakultäten zusammen. Das
OCCR forscht interdisziplinär an vorderster Front der Klimawissenschaften. Das Oeschger-Zentrum
wurde 2007 gegründet und trägt den Namen von Hans Oeschger (1927-1998), einem Pionier der
modernen Klimaforschung, der in Bern tätig war.
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Institut für Sozial- und Präventivmedizin (ISPM)
Seit 1971, seit 50 Jahren, engagiert sich das Institut für Sozial- und Präventivmedizin (ISPM) der
Universität Bern für die Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden von Individuen und der
Gesellschaft. Durch qualitativ hochstehende Forschung in den Bereichen Prävention, Sozialmedizin,
Epidemiologie, Biostatistik und Public Health und zusammen mit zahlreichen nationalen und
internationalen Partnern steht das ISPM für «Gesundheit für alle».
Neben der Spitzenforschung widmet sich das ISPM unter anderem der Ausbildung der nächsten
Generation von Epidemiologinnen und Epidemiologen, Public-Health-Forschenden sowie Ärztinnen
und Ärzten. Das ISPM beteiligt sich aktiv an universitären Lehrprogrammen für Studierende der
Medizin, Pharmakologie, Biomedizintechnik und Biomedizin.
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